Die Tafeln

Tafel heißen gemeinnützige Hilfsorganisationen, die Lebensmittel, welche nicht mehr verkauft und damit vernichtet würden, an Bedürftige verteilen.

Die erste Tafel wurde 1963 in Phoenix/Arizona gegründet. In Deutschland war es dann 1993 in Berlin von der Initiativgruppe Berliner Frauen e.V. Das wurde schnell eine Erfolgsgeschichte. Immer mehr Tafeln wurden erst in großen Städten, dann auch auf dem Land gegründet. 2020 gab es in Deutschland 949 Tafeln, die hauptsächlich von ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern getragen werden.

Quelle: www.tafel.de Die Entwicklung der Tafeln in Deutschland.

Weltweit landen 1,3 Milliarden Tonnen Lebensmittel pro Jahr ungenutzt im Müll. Statistisch gesehen sind das alle Nahrungsmittel, die von Januar bis Mai produziert werden – ein Drittel aller für den Menschen produzierten Lebensmittel. Dabei werden nicht nur einwandfreie Lebensmittel unnötig verschwendet sondern auch alle Ressourcen, die bei Produktion und Transport benötigt werden.

In Zeiten der Corona-Pandemie bekommt Lebensmittelverschwendung eine besonders dramatische Aktualität: Während immer mehr Menschen durch Arbeitslosigkeit oder Kurzarbeit Schwierigkeiten haben, sich ausgewogen und gesund zu ernähren, werden gleichzeitig tonnenweise Lebensmittel vernichtet.

Quelle: https://www.tafel.de/presse/pressemitteilungen/pressemitteilungen-2021

Die Tafeln arbeiten seit April 2020 unter Pandemie-Bedingungen. Besonders herausfordernd sind seitdem der gestiegene Organisationsaufwand sowie der mangelnde Kontakt und Austausch mit den Kundinnen und Kunden bei gleichzeitig weniger ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer (viele von ihnen zählen zu Risikogruppen).

Von den Tafelmitarbeiterinnen und -mitarbeitern werden verwertbare Lebensmittel eingesammelt, die der Handel oder auch Hersteller als unverkäuflich aussortiert haben. Diese werden sortiert und für die Verteilung hergerichtet, um sie dann an Bedürftige zu auszugeben.

Zu groß, zu klein, zu unförmig: In Deutschland landen jährlich bis zu 13 Mio. Tonnen genießbarer Lebensmittel auf dem Müll.

265.000 Tonnen Lebensmittel retten die Tafeln in Deutschland jährlich vor der Verschwendung und geben diese an Menschen in Not weiter. Die Lebensmittel sind Produkte, die entweder kurz vor Ende des Mindesthaltbarkeitsdatums stehen, im Überschuss produziert wurden oder wegen Etikettenfehlern, Verpackungsmängeln o.a. nicht in den Verkauf kommen konnten. Darunter befinden sich hauptsächlich frische Lebensmittel wie Obst und Gemüse (37 %) sowie Backwaren
(18 %) und Milchprodukte (14 %). (Quelle: Tafelnewsletter 23.07.2020)

Bei den Tafeln in Deutschland versorgen in mehr als 2.000 Tafel-Ausgabestellen über 60.000 ehrenamtliche Helfer und Helferinnen regelmäßig mehr als 1,65 Millionen bedürftige Personen. Davon sind 30 % Kinder und Jugendliche, 26 % Senioren, 44 % Erwachsene im erwerbsfähigen Alter. Bedürftig sind Bezieher von Arbeitslosengeld II (Hartz IV) oder von Sozialhilfe.

Quelle: www.tafel.de (Abruf am 19.03.2020)

Fast 90 % aller Tafel-Aktiven sind nach wie vor ehrenamtlich tätig. Rund 63 % der Ehrenamtlichen sind über 65 Jahre alt. Nur 6 % der Ehrenamtlichen sind unter 30 Jahre alt.

Im September 1995 wurde der Verein „Tafel Deutschland e.V.“ gegründet. Dieser vertritt die Interessen der Tafeln nach innen und außen und koordiniert überregionale Spender und Sponsoren, die, neben den zahlreichen Spendern vor Ort, die Tafel-Arbeit in Deutschland erst möglich machen.

Die Finanzierung der Tafel-Arbeit läuft ausschließlich über Mitglieder, Sponsoren und Spender. Als privat organisierte Initiativen erhalten die Tafeln keine Mittel von Bund oder Ländern für das Einsammeln und Verteilen von Lebensmitteln, mitunter jedoch von Kommunen.

In Deutschland werden täglich viele Tonnen Lebensmittel vernichtet, obwohl sie noch genießbar wären. Gleichzeitig gibt es hierzulande Millionen von Menschen, denen es an elementaren Nahrungsmitteln fehlt.

Die Tafeln bemühen sich um einen Ausgleich: Sie sammeln qualitativ einwandfreie Lebensmittel, die sonst im Müll landen würden, und verteilen diese kostenlos oder zu einem symbolischen Betrag an sozial und wirtschaftlich Benachteiligte – und verschaffen ihnen damit einen bescheidenen finanziellen Spielraum, um ihren Alltag zu bestreiten.

Als Orte der Begegnung schaffen die Tafeln zudem einen Rahmen für soziale Teilhabe, an der es bedürftigen Menschen oft ebenso mangelt wie an gesunder Nahrung.

Eine Idee, von der alle profitieren – und die viele überzeugt: Seit 1993 haben sich die Tafeln zu einer der größten sozialen Bewegungen der heutigen Zeit entwickelt. 2002 wurde auch in Bad Tölz eine Tafel ins Leben gerufen, die jede Woche etwa zweihundert Abnehmer*innen – vom Einpersonenhaushalt bis zur neunköpfigen Familie – begrüßt. Damit werden ca. 600 Menschen mit Lebensmittel versorgt.